zurück

Jesus On Extasy sind Chai Deveraux & Dorian Deveraux.


»Wir sind alle Fans von schönen Melodien und die dann mit schnellen Gitarrenriffs oder treibenden Rhythmen zu verbinden, ist das Ziel, das wir uns gesteckt haben«,

erzählte Dorian Deveraux noch Anfang 2007, als der Name »Jesus on Extasy« gerade zu einem Begriff wurde. Seither verfolgt die Band aus Bochum fleißig eben dieses Ziel - und das mit Bravour. Dabei ist die Geschichte von Jesus on Extasy keine harmonische und einfache. Geprägt von Hochs und Tiefs, überwundenen Momenten der Aussichtslosigkeit und Trennungen, die tief greifende Umstrukturierungen mit sich brachten, geht Jesus on Extasy seinen Weg und scheint sich nicht unterkriegen zu lassen.

2005 fanden sich die »Brüder im Geiste« Dorian und Chai Deveraux zusammen und beschlossen, ihre vorher noch unabhängig voneinander ausgelebte Liebe zur Musik in Form einer Band zu vereinen. So wurde auch bald die erste Single, ein Remix von »Assassinate Me«, in Chais heimischem Studio, Sinustal, aufgenommen, wo noch heute die ersten Demos der Songs entstehen. Das Prinzip der Verbindung von Synthesizern und E-Gitarren, aus der dann Ohrwurm-Melodien entstehen, war ihnen von Anfang an wichtig, denn mit dieser Kombination kann man laut Chai

»...viel Tiefe erzeugen, ohne das Rockfeeling zu killen.«

Diese Weiterentwicklung und Neudefinierung des Industrial gefiel schließlich selbst den Urvätern dieser Musikrichtung: KMFDM, die Jesus on Extasy »zum Kult ernannten«. So startete die Band also mit kräftigem Rückenwind und ergatterte auch prompt einen Plattenvertrag bei Drakkar Entertainment, als sie 2006 beim Bochum Total extrem kurzfristig eine Band in Abendprogramm vertrat und tausende Zuschauer begeisterte.

2007 erschien dann endlich das Debütalbum »Holy Beauty« und statt der vorher dazugehörigen Bassistin Ivy kamen nun die Gitarristin Alicia Vayne (Ex-Pain) und Ophelia Dax an den Keyboards hinzu. Im folgenden Jahr bestritten die vier gemeinsam mit Live-Drummer BJ zwei Deutschlandtourneen und einige Festivals (zum Beispiel das M'Era Luna), woraufhin man BJ offiziell in die Band aufnahm.

Schon im Mai 2008 erschien die zweite Platte mit dem Titel »Beloved Enemy«, mit der die fünf auf Anhieb den ersten Platz der Deutschen Alternative Charts stürmten.

»Allerdings hatten wir dieses Mal die Möglichkeit, statt Drums aus der Konserve ein echtes Schlagzeug zu verwenden. Dadurch hat sich auch unser Sound verändert und ist nun wesentlich druckvoller und rockiger«,

sagte Dorian selbst über die neue Platte und behielt damit Recht. Es folgten weitere Festival-Auftritte und im Herbst auch eine Tournee als Support der Band »Eisbrecher«. Doch als diese am 19. September endete, waren bereits einige interne Differenzen aufgetreten, woraufhin Alica Vayne die Band verließ. Gleichzeitig musste BJ wegen einer Schulterverletzung seinen Posten als Drummer aufgeben, griff stattdessen aber zum Bass. Seinen ehemaligen Job übernahm der Freund und Proberaumnachbar Dino und in dieser neuen Besetzung spielte Jesus on Extasy im Jahr 2009 einige Festivals. Zugunsten neuer Songs unterließ man jedoch eine ganze zusätzliche Tournee.

Noch zu Beginn der Arbeit am dritten Studioalbum war Sänger Dorians Blick auf die Zukunft wenig optimistisch:

»Nach all den internen Reibereien dachten wir daran, einen Schlussstrich mit einem letzten Album zu ziehen.«

Doch zum Glück aller kam es vorerst anders, als gedacht.

»Alle Fronten waren bereits zerrüttet, doch bei einer halbstündigen Jam Session über ein simples Bluesriff spürten plötzlich alle, dass die Magie wieder da war, ohne dass irgend jemand ein Wort gesagt hatte«,

konnte Dorian 2010 erzählen und so ist seit dem 27. August 2010 das Album »No Gods« in den Regalen der Musikläden zu finden.

Ein besonders angenehmer Wesenszug an Jesus on Extasy ist die Bodenständigkeit der Musiker. Durch den nahezu katapultartigen Senkrechtstart musste vor allem Sänger Dorian bald am eigenen Leib erfahren, dass der Mensch Grenzen hat.

»Ich kenne jetzt meine Abgründe und das habe ich in den Songs verarbeitet«,

erzählte Dorian zum Release von »Beloved Enemy«. Dass sie sich die Bühne mit Größen wie Marilyn Manson oder Skinny Puppy teilte, machte die Band keineswegs überheblich - ganz im Gegenteil. Das dritte Album trägt den Namen »No Gods« und Dorian singt im Titeltrack »Don't wait for me. I can't show you heaven«, denn Dorian sieht sich, ebenso wie der Rest der Band, eben nicht als ein Gott, der über allem steht. Jesus on Extasy sind eine sehr fannahe Band, wie sie beispielsweise beim Videodreh zur Singleauskopplung »Stay with me« unter Beweis stellte, als sie die Fans online zum Mitmachen als Statisten aufrief.

»Ich finde es unheimlich wichtig, die Fans mit einzubeziehen, schließlich sind wir als Künstler von ihnen abhängig«,

sagte Dorian. Während der längeren Wartezeit vor dem Release von »No Gods« wurde außerdem ein Videotagebuch im Internet veröffentlicht, das die Fans über die Studioarbeit auf dem Laufenden hielt.

Nach dem Release von »No Gods« sah die Welt also noch gut aus, doch so viele Tiefs bisher auch überstanden waren - Ende 2010 kam der Punkt, an dem sich einige Dinge nun doch grundlegend ändern mussten.


»Jesus On Extasy 2.0 – JoE Reloaded!«

hieß es auf Facebook und im Februar des Jahres 2011 kam dann die offizielle Nachricht, dass Dorian, Ophelia und BJ nicht länger Mitglieder der Band sind. Man nannte es einen »Neustart«, eine »Wiedergeburt«.

»Nach dem nötigen Line-Up-Wechsel Anfang 2011 war mein Ziel JOE in eine neue Zeit zu führen.«,

sagte Chai, der zusammen mit Dino übrig geblieben war.
Vor allem der Wechsel am Mikro bereitete wohl einigen Fans Kopfzerbrechen, doch Chai versprach:

»...aber keine Angst, JOE steht immer noch für rockige Gitarren und dicke Melodien.«

Inzwischen steht das neue Line Up: in Manja Wagner, der X-Perience und Illuminte-Sängerin, fand Chai eine neue Stimme für die Band und Christopher F. Kassad wird in Zukunft den Bass spielen. Und auch ein neues Album steht in den Startlöchern. Es wird den Namen »The Clock« tragen und ab dem 7.Oktober 2011 in den Läden erhältlich sein.

Als Letztes wäre es vielleicht noch interessant, wie die Musiker auf einen so außergewöhnlichen Bandnamen kamen. Denn auch wenn man annehmen könnte, dass hinter »Jesus on Extasy« eine provokante Bande von Satanisten steckt, so ist die Erklärung viel unspektakulärer:
Bei einer Party soll Chai, der damals noch einen Bart trug, unter einer Lampe gestanden und etwas seltsam dreingeschaut haben. Dorians Kommentar darauf:

»Hey, du guckst wie Jesus auf Extasy!«

Zum Thema Provokation, welches man dennoch mit Jesus on Extasy in Verbindung bringt, sagte Dorian:

»Ich denke, Provokation ist insofern wichtig, um überhaupt gehört zu werden. Desto mehr Leute einen hören, desto größer ist auch das Publikum, dem man seine Message rüber bringen kann. Und ich glaube, da ist Provokation schon ein ganz gutes Stilmittel, um das Publikum ein bisschen zu vergrößern.«

Und ein großes Publikum haben sich Jesus on Extasy definitiv verdient!



Ehemalige Bandmitglieder:
Ivy Deveraux (Bass 2005-2006)
Alicia Vayne (Gitarre 2006-2008)
Dorian Deveraux (Stimme 2005-2010)
Ophelia Dax (Synthesizer 2007-2010)
BJ (Bass 2007-2010)
Manja Wagner (Stimme 2011-2014),
Dino (Drums 2009-2014)
Chris (2011-2014)




©Text Fofi